Montag, 9. Mai 2011

Zweiter Einsatz im Erdbebengebiet


         Bericht von meinem Einsatz mit den Theologiestudenten 
In der Zwischenzeit war ich ein zweites Mal im Erdbebengebiet. Diesmal mit unseren Studenten vom Theol. Seminar. Lest selbst,was wir erlebt haben. 
Drei Tage vor unserer Fahrt wurde ich plötzlich sehr unruhig und machte mir viele Gedanken, wie der Einsatz für die Studenten wohl am Besten gelingen könnte. Ich suchte noch nach einer passenden Möglichkeit, um mit den entmutigten und niedergeschlagenen Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen. Mit Schlamm putzen hatte ich ja schon so meine Erfahrung, das ist zwar auch sehr wichtig, aber das schien mir für unsere Studentinnen nicht die wirklich beste Aufgabe zu sein. Wie ich Euch letzte Woche geschrieben habe, ergab sich dann in einem Gespräch mit einem Mitmissionaren noch eine tolle Gelegenheit, in einer christlichen Gemeinde durch Waffelbacken die Menschen zum Gespräch einzuladen. Und das war dann ein richtig guter Erfolg. 
Jeden Tag konnten die 15 Studenten sich für eine passende Aufgabe entscheiden: 
  • Ein erstes Team machte sich auf den Weg, um Hilfsgüter zu verteilen. Das ist nach wie vor eine dringende Notwendigkeit. Viele Menschen haben alles verloren und können nun eben alles gebrauchen. Wir standen täglich um 5 Uhr morgens auf, begannen den Tag unter dem Lob und Segen Gottes. Danach gab´s Frühstück und anschliessend bereitete jeder sein Mittagessen selbst. Das ging recht einfach: zwei oder drei gefüllte Reisballen, entsprechend dem Hunger. Danach gegen 7: 30 fuhren wir 1 ½ Stunden zu der Lagerhalle ausserhalb Sendai, um uns mit Hilfsgütern einzudecken. Dann ging die Fahrt weiter, meist nochmals 2-3 Stunden, um in die schlimmsten Krisengebiete zu gelangen. Ishinomaki, Matsushima und Kesennuma sind drei Orte, die fast völlig zerstört worden sind.  Die Hilfsgüter wurden an Sammelplätzen ausgebreitet und dann strömten die Leute aus allen Himmelsrichtungen herbei und freuten sich über alles, was sie bekommen konnten. Das hat mich wirklich beschämt. Wenn ich Einkaufen gehe stehe ich manchmal lange vor den Regalen und weiss vor lauter Auswahl nicht, für was ich mich entscheiden soll. Und hier sind mir Menschen begegnet, die anspruchslos und dankbar nach allem greifen, was sie bekommen können.  
  • Ein zweites Team, unsere männlichen Studenten sind täglich zum Schlammputzen gefahren. Nach wie vor gibt es viele Häuser, die vom überströmten Tsunamischlamm befreit werden müssen, um ein weiterwohnen darin möglich zu machen. Bevor irgendeine andere Reparatur im Haus gemacht werden kann ist das auf jeden Fall die allererste Aufgabe. Es werden dafür dringend freiwillige Helfer gesucht, denn die Betroffenen sind meist körperlich und seelisch nicht in der Lage diese Schmutzarbeit auszuführen. Meine Studenten haben so gut gearbeitet, dass sie von allen gelobt worden sind. Das ist eine gutes Zeugnis: Christen sind sich für keine Arbeit zu schade und ihre ehrliche und gewissenhafte Arbeit war vorbildlich. Sie haben sogar richtig Mannesstärke bewiesen und gegenseitig angespornt und bis zum letzten Tag ehrenhaft gekämpft und sich tapfer eingesetzt. 
  • Und dann gab es ein drittes Team, das täglich drei Stunden Fahrt auf sich nahm um in Kesennuma vor einer Baptistengemeinde Waffeln zu backen. Meine Aufgabe war es dieses Team zu leiten. Auch wir sind morgens früh in der Lagerhalle vorbeigefahren und haben unser Auto mit vielen Hilfsgütern vollgepackt. Manchmal haben wir auf dem Weg noch Sachen gekauft, wie Duschseife, Toilettenpapier, Marmelade etc...um unseren Gästen damit eine Extrafreude zu machen. Die schrecklichen Bilder der verwüsteten Orte entlang der Küste, die wir auf unseren Fahrten gesehen haben, lassen sich nicht mehr  wegdenken. Der Anblick der Verwüstung ist einfach nur schrecklich und entsetzlich. Als wir endlich gegen 12 Uhr am Zielort ankamen, hiess es schnell alles auspacken, die Hilfsgüter ausbreiten und Teig und Kaffee vorbereiten, denn die ersten Gäste warteten schon. 
Die Bibelgemeinde hat ihr Gebäude im Tsunami verloren und die Geschwister treffen sich derzeit in einem Haus von einem Gemeindeältesten.  Im Nebenraum, einer Druckereihalle soll die Gemeinde schon demnächst ein neues Zuhause bekommen. Dort fand auch unsere Waffelaktion statt.

Freitag, 6. Mai 2011

Erdbebensicher! Gibt es das?


Ein persönlicher Eindruck zum Mega-Erdbeben in Japan von Monika Bruttel