Ist „Helfen“ heutzutage unattraktiv geworden?
Gestern ging es im Unterricht um das Thema der „Erschaffung der Frau“. In Genesis 2:18 heisst es: Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Zunächst haben wir uns über den heutigen Sprachgebrauch des Wortes „Hilfe sein und helfen“ unterhalten. Die jap. Studenten haben mir erklärt, dass derzeit das Wort helfen nicht mehr so attraktiv sei. Sie meinten, der Gedanke des „einander helfens“ gerate immer mehr in Vergessenheit. Stimmt das? Ich muss zugeben, dass ich auch von Sätzen wie: „Was du selbst machen kannst, erledige gefälligst alleine“. Oder „bevor du jemandes Hilfe in Anspruch nimmst, streng dich selbst an“ geprägt worden bin. Auf den ersten Seiten der Bibel erfahren wir, dass Gottes ursprüngliche Absichten mit dem Menschen auf das gegenseitige Helfen und miteinander angelegt waren. Der Begriff „Hilfe sein“ bezieht sich auf den vorherigen Satz: es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. In diesem Sinne ist ein Helfer nicht jemand, auf dessen Hilfe man zurückgreift, weil sie bequem und annehmlich ist. Sondern ein Helfer (hier die Frau) ist die Hilfe, die dem anderen zur echten Sinnerfüllung des Lebens verhilft. Sie liegt im gegenseitigen miteinander und im Helfen. Wir Menschen sind geschaffen worden zur Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Übrigens hat der Begriff „Hilfe sein“ in der Bibel immer einen sehr positiven Wert: Gott selbst stellt sich den Israeliten als „ihr Helfer“ dar (hebr. ezer, ist dasselbe Wort vgl. Ps 121). In diesem Sinne bekommt der Begriff “Hilfe sein“ auch für uns heute eine ganz neue Attraktivität. Wo kannst du heute in deiner Familie, deiner Nachbarschaft, deiner Gemeinde ein Helfer sein?
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