Am Nachmittag soll ich im Nachbarhaus mithelfen, Schlamm rauszutragen, den der Tsunami unter das Haus geschwemmt hat. Helfer klettern in den unteren Teil des Hauses und füllen per Hand den schlickigen Schlammdreck in Plastikeimern. Ich bringe dann diese Eimer nach draussen. Ein unangenehmer Geruch liegt mir jetzt noch in der Nase. Mit dieser mühsamen Arbeit sind insgesamt mit mir 5 Helfer den restlichen nachmittag beschäftigt. Aber wir alle können heute wenigstens einer Familie helfen. Sehr sehr wenig, aber doch etwas.
Beim raustragen der Eimer überkommt mich der elende Anblick, auch um dieses Haus herum ist alles nur Schrott und Müll. Hier wohnen eine 85jährige Mutter mit Tochter und Sohn. Sie erzählen mir, wie dramatisch ihre Rettung war. Nach dem ersten Beben rannte die Tochter schnell nach Hause, ungefähr 10 min entfernt von ihrer Arbeitsstelle um ihre Mutter zu holen. Sie sahen schon das Wasser immer höher steigend, unglücklicherweise stand íhr Haus zwischen einem Fluss und dem Meer, sodass von beiden Seiten die Gefahr des Tsunmis drohte. Es musste alles ganz schnell gehen. Sie schnappte ihre Mutter und beide liefen los, glücklicherweise in die sichere Richtung. Das war nicht selbstverständlich. Wo sollte man jetzt am besten hinlaufen, wo war man sicher? Wie hoch würde die Tsunamiwelle wirklich werden? Es durfte keine Zeit verloren werden, also liefen sie um ihr Leben, das Wasser stand ihnen schon bis zu dem Knöcheln, so erzählte es mir die Oma mit einer noch zitternden Stimme. Dann bogen sie links ab und liefen eine Anhöhe hinauf, das war genau die richtige Reaktion, um ihr Leben in Sicherheit vor dem Tsunami zu bringen. Beide sind dankbar für ihr erhaltenes Leben, trotz all dem Erbärmlichen und Schweren, was ihnen jetzt droht.
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